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Ausflug 2: Bei den Lao Song Dam in Khao Yoi (Paul Martini)


Unser heutiger Ausflug geht nach Khao Yoi im Norden der Provinz Petchaburi. Khao Yoi ist etwa 90 km von Hua Hin entfernt und man erreicht es in einer guten Autostunde über den Highway Nr. 4.

In Khao Yoi und ein paar umliegenden Ortschaften leben die Angehörigen der Lao Song Dam, einer vor über 200 Jahren aus Vietnam und Laos eingewanderten ethnischen Minoritätengruppe.

Die Lao Song Dam, die auch Thai Dam („Schwarze Thai“) genannt werden, sind ein thaisprechender Volksstamm aus den Tälern der Dum- und Daeng-Flüsse in Nordwestvietnam. Dort in der Region Sipsong Chu Thai, dem heutigen Dien Bien Phu an der laotischen Grenze, unterhielten sie eigene selbständige Gemeinwesen.
Unter König Taksin wurden sie 1779 als vietnamesische Kriegsgefangene nach Thailand verschleppt und hier u. a. in den Dörfern rund um Petchaburi zwangsangesiedelt.
Die meisten Lao Song kamen in einer zweiten Umsiedlungswelle 1826 nach Khao Yoi, als König Rama III mit einem neuerlichen Angriff in Vietnam einfiel.
Der Begriff Lao Song Dam hat viel mit ihrer Bekleidung zu tun. “Song” bedeutete ursprünglich Hose wurde aber später allgemein als Begriff für Kleidung übernommen, und “Dam” steht für schwarz. Die Männer tragen schwarze Hosen mit geknöpften schwarzen Jacken. Die Frauen kleiden sich in einen schwarzen geschlossenen Baumwollsarong mit längs geknöpften dunkelblauen Blusen. Ihre langen schwarzen Haare tragen sie auf dem Kopf zu einem Haardutt zusammengesteckt, in den sie auch schon mal frische Gräser hinein flechten.
Ihre Häuser sind auf Holzstelzen stehende Längshäuser, die mit  übereinander gelegten Schilfgrasplatten bedeckt sind. Die Dachkonstruktion besteht in ihrem Unterbau aus einer stets ungeraden Anordnung von Bambusbalken und erinnert in ihrer äußeren Form an einen Schildkrötenrücken, denn die Schildkröte genießt unter den Lao Song ein hohes Ansehen.
Den höher liegenden Wohnbereich erreicht man über eine geländerlose Holztreppe. Dort oben herrscht ein allzeit angenehmes Wohnklima, da es durch die offene Bauweise und die Verwendung reiner Naturbaumaterialien niemals heiß darin ist.
Die Raumaufteilung ist dreigeteilt und besteht aus einer offenen Holzveranda zur Stirnseite, einem großen zentralen Wohn- und Schlafbereich und einem hinteren Raumabteil für den Hausgeist. Es gibt keine Fenster, keine Zimmer und keine Türen.
Der Platz unter dem Haus besteht aus einer sauberen Werkfläche für alltägliche Arbeiten wie Kochen, Weben, Spinnen.

Arbeitsgeräte und Gebrauchsutensilien sind ausschließlich aus Naturstoffen wie Bambus, Holz und Ton hergestellt, wobei Bambus als Basismaterial gilt. So sind zahlreiche Küchen- und Arbeitsgeräte aus Bambus gefertigt, ja, Bambus ist sogar – neben Klebreis – ein Hauptnahrungsbestandteil ihrer Küche.

Die Haupteinkommensquelle der Lao Song ist der Reisanbau, weshalb ihre Siedlungen bevorzugt in der Nähe von Wasserläufen liegen. Darüber hinaus leben sie gern in enger Nachbarschaft zu einem Berg, weil sie glauben, dass Thaen, der höchste Geist, auf Bergspitzen wohnt.
Obwohl sie Buddhisten sind, halten sie einen starken Geisterglauben aufrecht und praktizieren eine lebendige Ahnenverehrung. In jedem Lao Song Haus gibt es einen geweihten Raum für die Hausgeister und die Geister der Ahnen, der von keinem Unberechtigten betreten werden darf.

Eingebunden in ihre herkömmlichen Lebensweisen fühlen sie sich einem Leben im Einklang mit der Natur und der Umwelt verpflichtet. Sie orientieren sich an den vier von Buddha verkündeten Grundbedürfnissen wie Nahrung, Kleidung, Wohnen und Beschäftigung und verfolgen einen selbstgenügsamen Lebensstil.
Die Lao Song von Khao Yoi haben sich bis in die heutige Zeit ihre kulturelle Eigenständigkeit bewahrt und praktizieren noch immer ihre überlieferten Bräuche und Riten. Dies kann jeder interessierte Besucher in ihrem kommunalen Kulturzentrum („Sum Watanatam Thai Song Dam Khao Yoi“) miterleben. Hier kann man ihre Hausbauten besichtigen und auch ihre Handwerksarbeit und Einblicke in ihre Lebensweisen erhalten. Es ist eine schöne ruhige Gartenanlage mit 12 Modellhäusern und einem zentralen Veranstaltungspavillon.
Alte Frauen in schwarzen Trachten führen an Webstühlen die Herstellung ihrer Sarongröcke vor. Andere erklären die Herstellung von Seide und zeigen in einem Bastkorb die Fütterung winzig kleiner Seidenraupen mit gehackten Maulbeerblättern. Daneben liegen die schon entwickelten Kokons der Raupen und ein wildes Knäuel schlecht entwirrbarer Rohseide, die auf eine Spindel gewickelt wird.
Von einem Holzkohlengrill gibt es „Khao giab“, eine fladenbrotähnliche süße Knabberspezialität aus Klebreismehl und Kokosnussmilch, die köstlich schmeckt.

In einem großen Topf schmurgelt über einem Rundgrill ein Currygericht aus Schweinefleisch mit gekochtem Bambus und Pla Raa (vergorener Fischsoße). Dazu wird duftender Klebreis gereicht. Ein gewöhnungsbedürftiger Imbiß.
Nach dem Essen darf sich der Gast an einem Gläschen Klebreiswein erfreuen, der tief aus einer bauchigen Tonkalebasse geschöpft wird. Es ist eine trübe Flüssigkeit, die unter Hefezusatz aus einer vergärenden Klebreismasse gewonnen wird. Sie schmeckt fruchtig und erinnert an jungen Federweißer und enthält angeblich keinen Alkohol.
Gut gestärkt geht es nun zum Schwof. Auf der zentralen Bühne sitzen bereits ein paar alte Frauen in Reih und Glied und der Bläser eines Bambusinstruments stimmt auf die Vorführung ein. Gezeigt wird das Entwirren eines Haarknäuels und das kunstvolle Wiederzusammenstecken der Haare vermittels einer einzigen Haarnadel. Hiernach wird das Anlegen eines zusammen genähten Rocksarongs demonstriert, was kinderleicht aussieht.
Doch als zwei freiwillige Besucherinnen auf der Bühne mit ihren Versuchen hilflos scheitern, erkennt man die Vertracktheit der Angelegenheit. Nun ist das Eis gebrochen und man wirft sich in geschickten Wirbelwürfen baumwollgefüllte Federbälle zu. Dies ist ein Spiel, das auf einen alten Freundschaftsritus zwischen jungen Männern und Frauen zurückgeht. Es heißt „In Gon“, und der Tradition nach darf der Fänger des Balls mit der Werferin tanzen. Nun kommen die alten tanzenden Frauen von der Bühne herunter und mischen sich unter das Publikum. Der Bambusbläser spielt auf und die Zuschauer reihen sich in die alten Volkstänze ein und versuchen, die wiegenden Körperbewegungen und die filigran verdrehten Fingermimiken der Tänzerinnen nachzuahmen.
Das Kulturzentrum wird mit Geldern der Provinzbehörde unterstützt. Leider unzureichend. Von den 12 Modellhäusern sind 10 in einem sichtbaren Zustand des Verfalls. Die tragenden Holzpfeiler der Häuser sind allesamt von Termiten befallen und sämtliche Dächer weisen schwere Zerstörungen auf. Ein Schilfgrasdach muß mindestens alle 4 Jahre erneuert werden, doch leider ist dafür kein Geld da.
In Khao Yoi und den umliegenden Gemeinden leben heute 8.000 Lao Song Dam. Jedes Jahr im April feiert die kleine Gemeinde mit den traditionellen Neujahrsfeierlichkeiten ihr größtes Fest. Dann treffen auch Lao Song aus anderen Teilen Thailands hier ein.
Außerhalb des Kulturzentrums gibt es in der Wat Yang Schule ein kleines Volkskundemuseum, wo man Sammelstücke aus der Lao Song Kultur sehen kann. Ausgestellt sind Webstühle, Reismühlen, Trachten, Flechtkörbe und Töpferwaren. Mit etwas Glück kann der Besucher beim Unterricht der Schüler dabei sein, die auch heute noch in überliefertem Brauchtumswissen und den traditionellen Tänzen unterrichtet werden.
Das Kulturzentrum ist täglich geöffnet. Der Besuch ist kostenlos. Nach telefonischer Voranmeldung finden Vorführungen und Tänze statt, für die je nach Aufführung ein Obolus gezahlt werden muß.
Der Besucher kann für nur 100 Baht auch in einem der beiden noch intakten Modellhäuser übernachten. Allerdings gibt es keine Betten und keine Moskitonetze. Geschlafen wird auf weichen Matratzenmatten, die auf dem blanken Dielenboden liegen. Waschräume und Toiletten sind vorhanden.
Das Zentrum hat eine Webseite mit schönen eindrucksvollen Bildern ins Netz gestellt, doch sind die meisten Beiträge in Thai: http://www.thaisongdam-khaoyoi.com/

Telefonische Kontaktaufnahme (nur Thai): 032 561 200,
032 561 325, 086 163 3180

Anfahrt für Selbstfahrer:

Von Hua Hin fährt man auf dem Highway Nr. 4 Richtung Bangkok. Man passiert Petchburi und erreicht nach weiteren 25 Kilometern Khao Yoi. Hier benutzt man den U-Turn und fährt etwa einen knappen Kilometer zurück. Vor dem Felsenmassiv biegt man nach links ab. Das Kulturzentrum ist hier nicht ausgeschildert.

Nach einer Kurve erreicht man rechterhand den Höhlenwat von Khao Yoi. Man fährt daran vorbei und biegt hinter diesem Schild nach rechts ab.

Man folgt dem engen Betonsträßchen und nimmt bei einer weiteren Weggabelung den linken Teil. Am Ende des Sträßchens biegt man nach links ab und erreicht nach etwa 100 Metern das Kulturzentrum.
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